Auf historischen Spuren
Auf historischen Spuren
Lena und Jakob saßen abends in ihrem Zimmer und betrachteten erneut die geheimnisvolle Karte. Lena strich vorsichtig mit dem Finger über das vergilbte Papier. „Silberhöhle“, flüsterte sie nachdenklich. „Ob das wohl etwas mit dem alten Silberbergwerk in Schwaz zu tun hat? Ich habe mal gehört, dass früher dort ganz viel Silber abgebaut wurde.“
Jakob nickte eifrig. „Vielleicht sollten wir morgen nach Schwaz fahren. Tante Maria hat bestimmt nichts dagegen, wenn wir einen kleinen Ausflug machen.“
Gesagt, getan. Am nächsten Morgen machten sich die beiden Geschwister mit dem Bus auf den Weg nach Schwaz. Während der Fahrt recherchierten sie im Internet, was es mit dem Silberbergwerk auf sich hatte.
„Sieh mal!“, sagte Jakob aufgeregt und zeigte Lena einen Artikel auf seinem Handy. „Im 15. und 16. Jahrhundert war Schwaz eine der bedeutendsten Silberstädte Europas. Sogar die berühmte Familie Fugger aus Augsburg war hier aktiv und wurde durch den Silberabbau reich und mächtig.“
In Schwaz angekommen, machten sich Lena und Jakob auf den Weg zum Silberbergwerk. Bei einer Führung erfuhren sie von einem alten Bergarbeiter namens Matthäus, der einst im 16. Jahrhundert hier gearbeitet hatte.
„Matthäus war damals gerade mal fünfzehn Jahre alt, kaum älter als ihr“, erzählte die Führerin. „Die Arbeit im Berg war gefährlich und hart. Jeden Tag mussten die Bergarbeiter stundenlang tief in den engen, dunklen Stollen graben. Matthäus aber war besonders geschickt und mutig. Eines Tages, so erzählt man, machte er eine außergewöhnliche Entdeckung: eine besonders reiche Silberader. Diese Entdeckung brachte ihm große Anerkennung ein – sogar Anton Fugger persönlich wurde darauf aufmerksam und lud ihn nach Augsburg ein.“
Lena und Jakob hörten gespannt zu. „Und was passierte dann?“, fragte Lena neugierig.
„Matthäus wurde von Fugger großzügig belohnt und erhielt eine neue Stellung im Bergwerk. Dank seiner Entdeckung wurde Schwaz noch reicher, und das Silber half den Fuggern, zu einer der mächtigsten Familien Europas zu werden“, erklärte die Führerin.
Nach der Führung betrachteten Lena und Jakob ihre Karte erneut. „Glaubst du, dass Matthäus vielleicht etwas mit unserer Karte zu tun haben könnte?“, fragte Jakob aufgeregt.
„Ich bin mir sicher! Vielleicht hat er die Karte selbst gezeichnet, um die Lage der geheimnisvollen Silberhöhle zu markieren“, antwortete Lena entschlossen. „Wir müssen unbedingt herausfinden, wo genau sie liegt!“
Die beiden blickten sich voller Tatendrang an – ihr Abenteuer führte sie nun tief in die Geschichte des Silberbergwerks von Schwaz und zu den geheimnisvollen Geschichten rund um Matthäus und die Familie Fugger.