Willkommenstext

Das Vermächtnis von Matthäus

„Wir müssen das hier dokumentieren“, sagte Lena und zückte ihr Handy. Die Taschenlampe leuchtete auf die schimmernde Ader in der Felswand, während Jakob das alte Notizbuch aus der Holzkiste behutsam aufschlug. Die Seiten waren vergilbt, doch die Tinte erstaunlich gut erhalten.

„Schau mal“, flüsterte Jakob. „Hier steht: ‚Nur wer dem Mut folgt und das Wissen achtet, wird das Herz der Berge finden. Matthäus.

„Das passt zu dem Spruch auf der Metallplatte“, meinte Lena. „Matthäus wollte, dass jemand den Weg findet. Vielleicht hat er gespürt, dass sein Wissen eines Tages wieder gebraucht wird.“

Plötzlich hörten sie Stimmen in der Ferne. Die Führung! Sie mussten einen Weg zurückfinden, ohne entdeckt zu werden. Lena nahm die Karte, Jakob das Notizbuch und die kleine Metallplatte. Gemeinsam machten sie sich vorsichtig auf den Rückweg durch die schmalen Gänge.

Nach einigen Minuten – die sich wie eine Ewigkeit anfühlten – erreichten sie einen bekannten Stollenabschnitt, wo sie sich wieder unauffällig in die Gruppe einreihten. Niemand hatte bemerkt, dass sie weg gewesen waren.

Zurück an der Oberfläche blickten sie sich an – ihre Kleidung war staubig, ihre Gesichter aufgeregt und voller Fragen.

Am Abend erzählten sie Tante Maria alles. Sie hörte aufmerksam zu, sah sich die Karte und das Notizbuch an – und lächelte. „Ihr habt einen echten Schatz gefunden – nicht aus Gold oder Silber, sondern einen Schatz aus Geschichte.“

Einige Wochen später durften Lena und Jakob im Rahmen eines Schulprojekts ihre Entdeckung präsentieren. Mit Bildern, ihrer Karte und einem selbst gedrehten Video zeigten sie ihren Mitschülern, was sie im Silberbergwerk erlebt hatten.

„Matthäus hat vielleicht keine riesige Truhe mit Reichtümern hinterlassen“, sagte Lena am Ende ihrer Präsentation, „aber sein Wissen, seine Geschichte – das ist das eigentliche Vermächtnis. Und wir durften es wiederentdecken.“

Jakob ergänzte: „Das Abenteuer war vielleicht nicht ganz ungefährlich, aber wir haben gelernt, wie spannend Geschichte sein kann – besonders, wenn man sie selbst erlebt.“

Die Klasse klatschte begeistert. Und als sie sich danach auf den Heimweg machten, war für Lena und Jakob klar: Dies war nicht ihr letztes Abenteuer.

Zuletzt geändert: Freitag, 18. April 2025, 13:35